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Historie

Der „Dagstuhler Hof“ in Wadern existiert seit über 150 Jahren. Wann genau er in der Stadtmitte von Wadern erbaut wurde, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Allerdings existiert aus dem Jahr 1857 noch ein Antrag des damaligen Besitzers Johann Gerhard Lehnen, der um eine Konzession zum Bau einer Brauerei „an das schon länger bestehende Wohnhaus“ ersuchte. Diesem Antrag wurde stattgegeben und die Brauerei entstand mit anhängendem Stallgebäude für die Brauereipferde „aus massiven Steinen“ und mit Ziegeln und Schiefer gedeckt an der Stelle, wo heute die „Kleiderhalle“ zu finden ist. Der Kessel befand sich wohl laut Antrag an der Seite des Wohnhauses, des jetzigen Restaurants, der Dachboden diente als Fruchtspeicher.
Anfang der 1870er Jahre betrieb die Familie bereits ein Gasthaus, denn der Waderner Ludwig Koch fand bei seinen Recherchen einen Eintrag, wonach die Bürger sich im Anschluss an die ersten offiziellen Festlichkeiten zum Sedantag noch im „Saal Lehnen“ trafen. Dieser Gedenktag erinnerte im Deutschen Kaiserreich an die siegreiche Schlacht von Sedan am 2. September 1870 im Deutsch-Französischen Krieg und wurde ab 1871 gefeiert. Um 1875 wechselte das Anwesen den Besitzer, wurde zur „Brauerei und Gästehaus Martin Zimmermann“. 1890 gab es noch sage und schreibe vier Brauereien in Wadern. Lange Zeit diente der Keller des Hauses als Eislager, das im Winter mit Eisblöcken bestückt und für die Brauerei genutzt wurde. Die Familie Zimmermann gab den Betrieb 1909 auf, es folgten wechselnde Besitzer. Etwa um diese Zeit entstand auch der Name „Wirtschaft zum Dagstuhlerhof“. Die Merziger Saarfürst-Brauerei kaufte dann um 1920 ihre Konkurrenz auf und verpachtete sie, wobei die Bierherstellung eingestellt wurde. Ab den 30er Jahren übernahmen dann die Eheleute August und Elisabeth Dubois den „Dagstuhler Hof“.
Ab dem Sommer 1940 wurde der „Dagstuhler Hof“ als Lager für französische Kriegsgefangene genutzt, die in den umliegenden Dörfern den Bauern bei der Feldarbeit helfen mussten. In den letzten Kriegstagen im Frühjahr 1945 wurde das Anwesen stark zerstört und ab 1947 von der Familie Dubois aufgebaut. „Bereits 1949 haben wir mit dem Gesangverein wieder dort geprobt“, erinnert sich Ludwig Koch. Der Gebäudeteil, in dem die Brauerei war, wurde nicht wieder errichtet, hier entstand kurze Zeit später die „Kleiderhalle“. Bis Ende der 80er Jahre war der „Dagstuhler Hof“ eine feste Adresse in Wadern.
Nach wechselnden Besitzern und der Einstellung des Betriebes seit einigen Jahren, hat die Familie Schnur im Jahr 2008 das Gebäude übernommen, vollständig renoviert und zu einem Wirtshaus mit anspruchsvoller Atmosphäre und einem Hotelbetrieb mit 14 Zimmern ausgebaut.